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Quelle: a.a.a.p. Gruppe Internationaler Kommunisten (Holland) : p.i.k.: Pressedienst der Internationalen Kommunisten-Holland, 1928-1933. – Transkribiert und herausgegeben für Rätekommunismus ; Mitarbeit von der Association Archives Antonie Pannekoek; €15,80. |
„Betriebsübernahme oder Neuschaffung der Gesellschaft?“Quelle: Pressedienst der g.i.k., Ende 1929, [No. 16] (i.i.s.g. ); Quelle Transkription: Gruppe Internationaler Kommunisten (Holland) : p.i.k. : Pressedienst der Internationalen Kommunisten-Holland, 1928-1933. – Transkribiert und herausgegeben für Rätekommunismus ; Mitarbeit von der Association Archives Antonie Pannekoek. Der Freie Arbeiter, No. 17 enthält unter obiger Überschrift einen Diskussionsartikel gegen den Artikel der Gruppe Internationaler Kommunisten, Hollands, über Sozialisierung und de Agrarfrage, der in der Proletarische Revolution (*) No. 6 und 7 abgedruckt wurde. Dem Freien Arbeiter kann man insoweit zustimmen, als darauf hingewiesen wird, dass die verschiedenen Organisationen alle das Monopol auf den Sozialismus für sich in Anspruch nehmen. Die linksorientierten Arbeiter wollen den Kommunismus aufbauen durch ihre Betriebsorganisationen, die Syndikalisten durch ihre Börse, usw. Um diese Frage zu klären, sei bemerkt, dass der Gang der Revolution nach unseren heutigen Erfahrungen dieser sein wird, dass die Betriebsbelegschaften der einzelnen Betriebe in den Kampf treten und dazu überall Betriebsausschüsse bilden. Die Zusammenfassung dieser Betriebsausschüsse sollen das Rätesystem ergeben. Diese Politik wird jetzt schon wesentlich von den Betriebsorganisationen befolgt. Jetzt schon rufen sie immer wieder die Belegschaften auf, geschlossen in den Kampf zu treten, nicht unter ihrer Führung, sondern unter der ihrer selbstgewählten Körperschaften. Die Parole der „Übernahme der Betriebe“, welche von dem Artikelschreiber im „Freien Arbeiter“ abgelehnt wird, kann in unseren Darstellungen nichts anderes heißen, als dass jede Belegschaft die Führung und Leitung ihres Betriebes übernimmt, obwohl sie gar nicht die „Eigentümer“ sind. Nun ist die Sache doch aber so, dass bei gesellschaftlicher Arbeit, wo jeder gerade das macht, was er selber nicht verbraucht und verbraucht, was er selber nicht verfertigt, die Arbeitsprodukte von Betrieb zu Betrieb und von den Betrieben zu den Konsumenten fließen müssen. Mit anderen Worten: Es muss Bewegungsgesetze der kommunistischen Ökonomie geben, in deren Bahnen der Produktenstrom sich bewegt. Die wirkliche Aufgabe der proletarischen Revolution ist daher die brennende Frage der Umwälzung der Bewegungsgesetze des Produktenstroms. Die proletarische Revolution verlangt eine sofortige Aufhebung der Lohnarbeit, und sie muss einfach jedem Arbeiter seinen Anteil am gesellschaftlichen Produktenvorrat sicherstellen. Das heißt, wenn er 40 Stunden gearbeitet hat, hat er auch Anrecht auf 40 Stunden Arbeitsprodukt, solange der Kommunismus noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass das „Nehmen nach Bedürfnissen“ durchgeführt werden kann. Die wesentliche Aufgabe der proletarischen Revolution ist daher das Schaffen eines exakten Verhältnisses von jedem Produzenten zu dem gesellschaftlichen Produkt. Das ökonomische Programm der proletarischen Revolution muss daher, soweit es die Produktion betrifft, Folgendes enthalten: Sofortige Abschaffung des Geldsystems und als neue Recheneinheit wird die Arbeitsstunde als Grundlage der Produktion und Verteilung durchgeführt. Jeder Betrieb berechnet, wieviel Arbeitsstunden in seinem Produkt steckt. Die Betriebe, welche gleichartige Produkte herstellen, treten sofort miteinander in Verbindung zur Feststellung der gesellschaftlich notwendigen Produktionszeit ihres Produkts. Der Übergang von der Geldrechnung zur Arbeitszeitrechnung erscheint als Grundlage der proletarischen Revolution. Jede andere Lösung läuft auf Staatskapitalismus hinaus. Die anarchistische Lösung der „gegenseitigen Hilfe“ ohne Grundlage der Arbeitszeitrechnung führt sofort zum Staatskapitalismus. Das wird eben bedingt von den Bewegungsgesetzen einer derartigen „gegenseitigen Hilfe“. Der Übergang von der Geldrechnung zu der Arbeitszeitrechnung hat seine Geltung für die ganze Wirtschaft. Es wirkt sich als eine neue „Währung“ aus. Die revolutionäre Arbeiterschaft führt in dieser Beziehung also eine ökonomische Klassendiktatur durch. (Die politische Klassendiktatur, obwohl sie direkt aus der ökonomischen hervorgeht, bleibt hier außer Betracht). Der Artikelschreiber im „Freien Arbeiter“ ist wahrscheinlich ein Gegner der ökonomischen Klassendiktatur. Dann muss er sich zur Beibehaltung des Geldsystems entscheiden. Das ist eben die innere Konsequenz in diesen Dingen, dass wenn man das eine nicht will, man das andere muss. Oder er soll angeben, wie er sich aus diesem Dilemma windet. Jedenfalls soll man damit aufhören, vom Kommunismus, Anarchismus, Syndikalismus, Gildensozialismus usw. zu reden, ohne die ökonomische Grundlage mit anzugeben. Es bleiben sonst eben nur Worte, wobei sich jeder denken kann, was er will, oder besser: wobei er sich in Wirklichkeit gar nichts denken kann. Redaktionelle Anmerkung*) Die proletarische Revolution : Organ für die Revol[utionäre]. Interessen der Arbeiterklasse. – Herausgegeben von de Allgemeine Arbeiter Union Einheitsorganisation. – Kontakt Willy Schwab, Frankfurt a.M.-Ginnheim, Prächterstr[aße]. 20[?]; Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber Wilhelm Schwab, Verlag: Allg. Arb.-Union (Einheitsorganisation), Ortsgruppe Frankfurt a.M.; Druck J. Wartenberg. Compiled by Vico, 19 August 2021 |
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