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Quelle: a.a.a.p. Gruppe Internationaler Kommunisten (Holland) : p.i.k.: Pressedienst der Internationalen Kommunisten-Holland, 1928-1933. – Transkribiert und herausgegeben für Rätekommunismus ; Mitarbeit von der Association Archives Antonie Pannekoek; €15,80. |
Holländische Gemütlichkeit – Streik der HolzarbeiterQuelle: Pressedienst der g.i.k., Ende 1929, [No. 16] (i.i.s.g. ); Transkribiert und herausgegeben für Rätekommunismus ; Mitarbeit von der Association Archives Antonie Pannekoek. Anfang April ist in dem Holzhafen Zaandam (Nahe von Amsterdam) ein Streik der Holzarbeiter ausgebrochen. Es handelt sich dabei um Lohnforderungen von 840 Mann, wovon 740 organisiert [sind] in den christlichen, freien und syndikalistischen Gewerkschaften, welche für die Durchführung des Kampfes eine Arbeitsgemeinschaft gebildet haben. Weiter gibt es 100 Unorganisierte, von welchen 70 Jugendliche. Praktisch sind die Arbeiter also zu 100% organisiert. Die Freie Gewerkschaft allein hat davon etwa 60%. Die Unorganisierten werden von den Gewerkschaften gemeinschaftlich unterstützt. Die Führung des Kampfes liegt bei den Gewerkschaftsinstanzen ohne Einmischung der Arbeiter. Die Durchführung des Kampfes erfolgt nach der „altbewährten-Taktik“ der freien Gewerkschaften: „Streik mit gekreuzten Armen“. Jede Initiative der Arbeiter wird unterbunden. Die Streikleitung sorgt mit der Polizei zusammen für die Aufrechterhaltung der Ordnung. Das nimmt aber nicht hinweg, dass die Streikenden versuchen, die Streikbrecher, die in wachsender Anzahl von rückständigen Fischerdörfern eingeführt werden, zu belästigen. Dafür wurde die Streikleitung von der Polizei zur Ordnung gerufen und der sozialdemokratische Bürgermeister ließ eine Abteilung Militär-Polizei kommen zur Einschüchterung der noch-nicht-genügend-Durchdisziplinierten. Die Streikleitung sprach ihr Bedauern über das Belästigen der Streikbrecher aus mit der Entschuldigung: „Es ist eben eine schwere Aufgabe, die Arbeiter in Ruhe zu halten.“ Inzwischen hat die Klassenjustiz schon verschiedenen Arbeitern, die den Streikbrechern weniger freundliche Worte zugerufen hatten, schwere Strafen erteilt. Leider sind wir nicht in der Lage zu berichten, inwieweit die Arbeiter schon Protest erheben gegen die polizei-freundliche Haltung der Streikleitung. So weit wir die Arbeiter in dieser Gegend kennen, muss in dieser Beziehung etwas vorhanden sein, aber so viel ist sicher, dass es noch nicht in offenen Konflikten ausgetragen wird. Die Arbeiter müssen aber ruhig zusehen, wie die Unternehmer in aller Ruhe immer mehr „Arbeitsvieh“ von außen holen. Diese geht wieder in aller Ruhe zur Arbeit und die Gewerkschaftsführer erfreuen sich in all dieser ruhigen Ruhigkeit der „altbewährten Taktik“. Mit dem ruhigen Fortschreiten des Zusammenbruchs des Streiks könnte es aber zu unruhigen Konflikten mit den Gewerkschaftsbesitzern kommen! Besonders ist hier die Rolle der syndikalistischen Gewerkschaft zu erwähnen. Obwohl sie nicht müde wird, der Arbeiterschaft immer wieder von Neuem zu versichern, dass die Befreiung nur das Werk der Arbeiter selbst sein kann, obwohl sie das immer am Kopf ihrer Zeitung abdrucken, so macht sie genau dieselbe Taktik der freien Gewerkschaft mit. Sie hat immer noch nicht die Arbeitsgemeinschaft gebrochen und steht somit auch in der polizeilichen Ordnungsfront. Sie muss dieser Taktik folgen, weil sie sonst selbstverständlich nicht an der „Kampfgemeinschaft“ teilnehmen kann und ihre Aufgabe der Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht erfüllen kann. Aus dieser ganz kurzen Darstellung der Dinge möge hervorgehen, dass ein tatsächlicher Kampf der Arbeiter sich auch in Holland sofort auf ungesetzlichen Bahnen bewegen muss und dass dieser sich dann gegenüber der ganzen Gewerkschaftsbewegung befindet. Er steht dann da ohne jegliche Organisation als Kampfwaffe und wird also „von selbst“ auf dem Wege der revolutionären Betriebsorganisation geschoben. Aber so weit sind wir hier noch nicht. Compiled by Vico, 19 August 2021 |
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